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Luisa Maria Reichert

Meine Verbindung zu Beuys war lange Zeit eher überschaubar. Mehr eine zarte Pflanze als eine der 7000 Eichen.
345 Tage vor meiner Geburt starb Joseph Beuys und erst vor wenigen Wochen trat er erstmals bewusst in mein Leben. Natürlich wusste ich auch vorher schon, wer er war, aber erst seit mir die Ehre zuteil wurde, ein Gerät als Hommage an ihn zu schmieden, beschäftigte ich mich mehr mit ihm, seinem Leben, seinen Werken und seinem Wirken.

Doch zuerst begann ich damit, einen silbernen Salzstreuer zu schmieden. Dann eine zweite Variante zur ersten, eine Optimierung, um ihn in den Filzmantel einzuarbeiten, der später das Ei warm halten soll, das wiederum im passenden Eierbecher sitzt.
Die Zeichnungen dazu entstehen in meinem Kopf bei einem Glas Champagner, während einer Unterhaltung, im Wald oder kurz vor dem Einschlafen.
Ich arbeite weiter an den Modellen bis ich meine Gedanken-Skizzen in der Hand halte, und das Objekt auf sein Maximum reduziert ist.

Währenddessen erfahre ich …
… hier, dass er als Messias gefeiert wurde,
… dort, dass er als Scharlatan galt.
Einmal lese ich über seine Kapitalismuskritik und von den signierten 20-Mark Scheinen, deren Wert sich durch Beuys´ Unterschrift um ein Vielfaches steigerte.

Und währenddessen schmiede ich …
… und wachse mit der Aufgabe, treffe auf Stimmigkeiten und lasse mich inspirieren von dem Mann mit dem Hut, dem Filz, den 7000 Eichen und so vielem mehr.

 

Luisa Maria Reichert